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Vom Rauchbiertrinken (Teil 1)


yeast2 Rauchbier polarisiert die Bierliebhaber wie kaum ein anderer Bierstil. Mancher liebt es, einige verstehen es nicht, viele hassen es. Wie unterschiedlich die Ansichten sind, habe ich erst kürzlich beim Bierkauf erfahren dürfen.

Von Markus.

Im „Bier&Beer“, einem kleinen Laden in der Düsseldorfer Innenstadt, hat das Männerabend-Team neulich nach Bierraritäten Ausschau gehalten. Gut sortiert und von einem kompetenten Herrn geführt ist diese Schatzkammer für Bierfreunde definitiv eine Empfehlung wert.

Nachdem wir etwa eine Stunde in diesem Laden mit guten Gesprächen, kostenlosen Proben, Fachsimpeleien untereinander und der Beratung einiger Kunden verbracht hatten, ging es ans Einkaufen.

Ich griff unter anderem zu einer 0,7l-Flasche „Delhaize Special Yeast Limited Beer Collection German Smoky Touch“. Ich kannte die belgische Brauerei nicht, aber das Flaschendesign sprach mich an. Und Rauchbier ist rar in Belgien. Es musste also etwas Besonderes sein.

Ich stellte die Flasche kommentarlos zu den anderen Delinquenten auf den Tresen. Freudig. Vorurteilsfrei. Unbedacht. Das war scheinbar zu viel für den Inhaber. Die Kinnlade klappte ihm herunter. Ein seltsamer Ausdruck des Unverständnisses flog über sein Gesicht. Bis jetzt mag er mich für einen kompetenten Kunden gehalten haben. Nun zweifelte er daran. Das war ihm anzusehen.

„Ähm, das ist ein Rauchbier“, machte er mich auf das Offensichtliche aufmerksam. Ein kurzer Satz mit langem Unterton: „Ist dir das klar? Hast du so was schon mal getrunken? Ich hab 250 Biersorten hier, warum diese? Günstig ist das auch nicht! Und dann noch 0,7 Liter: Da trinkt man dran!“ All dies blieb unausgesprochen, war aber dennoch deutlich erkennbar.

Ich beruhigte ihn schnell mit einem kurzen Satz: „Ja, gibt’s selten in Belgien, ist sicher spannend!“ Das gab ihm wieder Rückhalt. Ich schien zu wissen, was ich tat und so brauchte er keine Gewissensbisse mehr zu haben, mich womöglich ins Verderben laufen zu lassen. Jetzt wirkte er so professionell wie zu Anfang und erklärte, dass er sich damit ja nicht anfreunden könnte. Er habe es versucht, aber sei mit Rauchbier nie warm geworden.

Diese kleine Anekdote zeigt, finde ich, wie erfrischend einerseits Begegnungen in der kleinen und doch weiten Welt des Bieres sein können. Andererseits eben aber auch, wie schwer es Rauchbier hat.

Vielleicht habe ich die Flasche auch gekauft, weil ich wusste, dass ich die sicher nicht teilen muss. Die anderen Männerabend-Jungs mögen Rauchbier nämlich auch nicht. Ich kann das schon absolut nachvollziehen, denn Rauch-, Schinken- oder Aschenoten würde man sicher nicht sofort mit Bier verbinden.

Aber ich mag auch Schokolade mit Salz, fermentierten Kohl und in der Sonne vergammelte Fischsauce. Das macht mich natürlich nicht besser oder schlechter als irgendeinen anderen Bierliebhaber. Am Ende ist es, wie alles beim Biertrinken, einfach der persönliche Geschmack.

Hier geht’s zum Teil 2.

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