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Vom Rauchbiertrinken (Teil 3)


yeast3Endlich durfte ich trinken. Ein Genuss. So ein Bier hatte ich noch nicht. Man hätte jetzt sagen können, dass es nur ein weiteres Beispiel für die perfekte Verschmelzung verschiedener Bierstile ist, von denen ich schon Dutzende kenne, aber das hier war eben doch etwas Besonderes. Denn: „Ähm, das ist ein Rauchbier!“

Von Markus.

Den Geschmacksablauf korrekt beschreiben zu können, gelang mir erst nach dem vierten Glas, denn bei jedem Schluck entdeckte ich neue Nuancen in diesem Bier. Geleitet von der Nase, die belgisches Dubbel, leichten Honig und eben Rauch erwarten ließ, startete man hinein in dieses Bier.

Als erstes kitzelte mich die feine Karbonisierung auf der Zunge. Das war höchst angenehm, weil sehr präsent. Denn sie stand zu Beginn recht einzeln da, da alles andere erst auf dem hinteren Teil der Zunge stattfand.

Das machte das Bier zu Beginn erstaunlich spritzig. Ließ man es dann aber über die Zunge rollen, ging der Spaß erst richtig los. Es baute sich ein malzig, leicht säuerlich-hefiger Körper auf, auf dem sich sogleich viele Aromen tummelten. Denn jetzt kamen sie: die Protagonisten dieses Bieres. Hefe und Malz verbanden sich mit dem wirklich dezenten Rauch und gedörrten Fruchtaromen, welche eher an ein Tripple oder gar Quadruppel erinnerten, sowie der malzig-/honigartigen Restsüße zu einem irre dichten Biererlebnis.

Man kann das Geschmeckte gut steuern und einzelne Nuancen bewusst herausstellen oder ausblenden, aber am besten war dieser Teil des Bieres, wenn man ihn in seiner Gesamtheit betrachtete. Es war irre voll. Wie ein unbekanntes Gericht, dessen Bestandteile man alle kennt, aber noch nie gepaart hat.

Süße, Hefe und Säure spannten von diesem Punkt aus den Bogen weiter zum Zungengrund, und da kam dann der Hopfen. Nicht massiv, aber deutlich eingesetzt. Das zu diesem Zeitpunkt noch immer Säurearomen im Spiel waren und sich mit Hopfen vereinten, machte dieses im Mittelteil so volle Bier wieder sehr schlank. Spritziger Antrunk und Nachgang bildeten fast einen Rahmen, den man einem Pils oder Kölsch zuordnen würde, wenn man nicht noch diesen Rest von Fettness aus der Mitte auf der Zunge und im Kopf hätte.

Kölsch, Dubbel, Rauch, Triple, Pils. Was redet der da, fragt man sich. Ich hab es versucht, so gut und verständlich wie möglich zu beschreiben, aber bei so einem Bier bleibt leider nur eins: selber trinken!

So zufrieden wie ich auch war, bleibt ein letzter Makel. Dieses Bier hätte ich mit Freuden mit jemandem geteilt, denn ob seiner Seltenheit wird es schwer sein, eine neue Flasche zu kriegen, um sie mit dir, dir oder dir zu trinken und zu sehen, ob du es auch schmeckst: Kölsch, Dubbel, Rauch, Tripel, Pils. Doch eins, das bleibt mir. Ein schöner Abend mit einem der spannendsten Biere, das ich je hatte. Ein schöner Abend mit einem Bier zu dem Zigaretten spitze schmecken. Ein Bier, das ich über zwei Stunden genießen konnte. Ein Bier, über das ich mit Freude schrieb.

Hier geht’s zum Teil 1.Hier geht’s zum Teil 2.

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